Christian IV
Eingang der Stadtkirche
Innenansicht der Stadtkirche

 

Geschichtliches:
Am 1. November 1619, am Allerheiligentag, erster Gottesdienst in der noch unvollständigen Kirche. Sie ist der erste Kirchenneubau nach der Reformation im Herzogtum Holstein und knüpft in ihrer Architektur noch ganz an die vorreformatorische Kirchenbaukunst an.  
1648 zerstörte ein Orkan die Turmspitze, die auf das Kirchendach fiel und große Teile des Hauptschiffes in Mitleidenschaft zog.
In den folgenden Jahren Neugestaltung des Kirchenraumes.
Einziges Inventarstück aus der ursprünglichen Kirche: Taufbecken.

 

 

Turmraum:
Epitaph des Generalmajors Fuchs (restauriert 2005): bis 1719 Kommandeur der Glückstädter Garnison und Festungskommandant. Versorgte auf eigene Kosten schwedische Kriegsgefangene und Verwundete während des 2. Nordischen Krieges.

Hauptschiff:
Triumphkreuz (restauriert 2007): im Schnittpunkt von Längs- und Querachse (gebildet von den Stufen zum Chorraum und den Ostwänden der Querschiffe – nördliches Querschiff nicht mehr ausgeführt).
Grüne Ranken und Blüten brechen aus dem Holz hervor: Sinnbild für die Auferstehung.
Dornenkronen: aus einem Schiffstau, mit Schiffsnägeln als Dornen. In Leid und Gefahr wussten sich die Seeleute vergangener Jahrhunderte mit Christus verbunden. Und aus der Verbundenheit wächst die Hoffnung auf den Sieg des Lebens.
Bilder der 4 Evangelisten an den Enden der Kreuzbalken.

 

Altar: Tisch mit der Inschriftenplatte Christians V., verdeckt durch das Antependium (Altarbehang in den Farben des Kirchenjahres – Advent: violett, Weihnachten: weiß, Passionszeit: violett, Ostern: weiß, Pfingsten: rot, Trinitatis: grün).
Altaraufsatz in Form einer Stufenpyramide.
Großes, rechteckiges Bild unten: Jesu in Gethsemane, von den schlafenden Jüngern allein gelassen – Sinnbild für die Situation zwischen Gott und den Menschen, die gekennzeichnet ist durch die Trennung, Entfernung, Abstand, Sünde inhaltlich und etymologisch verwandt mit Sund, Absonderung.
Das runde Gemälde aus dem Jahre 1752 zeigt die "Beweinung Christi".

 

Kreuz: 20. Jh. Bergkristal im Zentrum, Christus als Eckstein.Rundes Bild in der Mitte: Grablegung Christ – Tod als Folge der Sünde.
Christusfigur an der Spitze: Christus hat Sünde und Tod besiegt, der Auferstandene in der Haltung eines siegreichen Imperator, Kreuz zur Siegesstandarte geworden, rechte Hand zur Segensgeste erhoben.

 

Gedrehte Säulen aus Marmor, Figuren aus Alabaster.
An den Seiten des Altaraufsatzes: die 4 Evangelisten:
Matthäus links unten mit dem Engel
Markus rechts unten mit dem Löwen
Lukas links oben mit dem Stier
Johannes rechts oben mit dem Adler
Dieser Altar ist der dritte in unserer Kirche. Der erste wurde durch den Einsturz des Turmhelms 1648 zerstört. Der zweite wurde gegen Ende des 17. Jh. Nach Rendsburg verkauft, wo er heute in der Christkirche zu sehen ist. Der heutige Altar stammt aus dem Jahr 1695 (s. Inschrift Christian V. unter dem Antipendium).

Chorschranke „Lettner“: 1706 von dem Ehepaar Hass gestiftet, trennte den Altarraum, in dem die königliche Familie bzw. die Repräsentanten des Hofes dem Gottesdienst beiwohnten, von der „gewöhnlichen“ Gemeinde. Ende des 17. Jh. Hatte das Stadtschloss wegen Baufälligkeit abgerissen werden müssen, und damit übernahm die Stadtkirche die Rolle der Hofkapelle.

 

Emporen: Bilder als sog. Armenbibel. 
Der Bilderzyklus beginnt in der Südostecke des Querhauses mit der Erschaffung der Welt und weiteren Begebenheiten des Alten Testaments, die an der Empore der Nordwand etwa in Höhe der Handwerkerkrone enden. Daran schließen sich mit der Geburt Christi Begebenheiten des Neuen Testaments an und finden mit der Passion und dem jüngsten Gericht an der Südseite des Chores, in Höhe der Kanzel, ihren Abschluss. Die insgesamt 105 "Schildereyen" entstanden 1706 bis 1850.

 

Kanzel: Wahrscheinlich entstand sie 1640/50 und ist dem Hofbildhauer Christians IV., Georg Kriebel, zuzuschreiben. Der Kanzelkorb ist in schmale Felder aufgeteilt, die von verzierten Säulen begrenzt werden. In den Feldern stehen Christus als Weltenherrscher mit Weltkugel in der Hand. Petrus mit Schlüssel und Paulus mit Schwert. Das Unterteil der Kanzel bildet ein Knorpelvorlutenunterhang, der in einer Pinie endet. Den Schalldeckel zieren weitere Apostelfiguren, und auf der Spitze steht ein Putto. Die Felder des Kanzelaufganges sind bemalt und zeigen Aaron und Johannes den Täufer.
Taube, Sinnbild des Heiligen Geistes, Pfingsten: siehe Pfingstpredigt des Petrus, Mission, Verkündigung als Aufgabe der Kirche.

3 Leuchter: Am Eingang: Stiftung der Grönlandfahrer. Jakobsmuscheln als Kerzenteller, Symbol der Pilger, Leben als Reise zu Gott verstanden. Im Mittelgang: Stiftung der Glückstädter Handwerkerzünfte mit den Wappen der Zünfte: Schneider, Tischler, Maurer usw.

Im Altarraum: Stiftung der Totengilde der Seefahrer, Loch: durch einen Granatsplitter bei der Belagerung von 1813 gerissen, als Mahnmal gegen den Krieg erhalten.
Alle 3 Leuchter wurden im Glückstädter Gießhaus in der Königsstraße gegossen.Taufbecken (restauriert 2006): 1641, einziges Relikt aus der ursprünglichen Kircheneinrichtung. 1800 renoviert. Im Taufbecken (wie eine Krone gestaltet) Taube als Symbol des Heiligen Geistes.

 

Taufbecken (restauriert 2006): 1641, einziges Relikt aus der ursprünglichen Kircheneinrichtung.

1800 renoviert. Im Taufbecken (wie eine Krone gestaltet) Taube als Symbol des Heiligen Geistes.

Pietá von Max Kahlcke: "Marienklage" von dem Glückstädter Maler Max Kahlcke nach dem 1. Weltkrieg unter dem Eindruck seiner Fronterlebnisse gemalt, zeigt das Bild die Beweinung Christi durch Maria Magdalena und Johannes. Das Bild entsprach nicht der Ideologie der Nationalsozialisten und sollte während des 3. Reiches entfernt werden. Der Kirchenvorstand „stellte sich dumm“ und begann einen umfangreichen Briefwechsel mit den staatlichen Stellen. Nach 12 Jahren war das „1000jährige Reich“ vorbei und die Pietá hing noch immer in der Kirche. Siehe 2. Brief an die Korinther, Kapitel 12, Vers 9: „Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“

„Grüner Christi“, Max Kahlcke am Aufgang zur Nord-Empore.

 

Das von der Decke der nördlichen Empore herabhängende Schiffsmodell weist auf die Glückstädter Schifffahrt und den Fischfang hin.

Epitaph Wichbold von Ancken: Dargestellt ist der erste Bürgermeister von Glückstadt mit seiner ersten, verstorbenen, und der zweiten Ehefrau.

Epitaph Heinrich Meyer: Offenbarung des Johannes Kap. 4 u. 5:
Dargestellt ist eine Vision des Johannes, in der er Gott auf einem Thron sieht, umgeben von einem Regenbogen und 7 Flammen (7, die heilige Zahl Gottes), die Taube des Heiligen Geistes über ihm und das Lamm mit 7 Hörnern (Jesus selbst), das das Buch mit 7 Siegeln öffnen wird. In dem Buch sind die Ereignisse der Endzeit aufgeschrieben bis zum Jüngsten Gericht. Auf dem Bild ist also die Trinitätdargestellt: Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Auf dem Rahmen 3 allegorische Figuren, die Glaube (Kreuz), Liebe (Mutter und Kind), Hoffnung darstellen.

Epitaph Heinrich Meyer: Offenbarung des Johannes Kap. 4 u. 5:
Dargestellt ist eine Vision des Johannes, in der er Gott auf einem Thron sieht, umgeben von einem Regenbogen und 7 Flammen (7, die heilige Zahl Gottes), die Taube des Heiligen Geistes über ihm und das Lamm mit 7 Hörnern (Jesus selbst), das das Buch mit 7 Siegeln öffnen wird. In dem Buch sind die Ereignisse der Endzeit aufgeschrieben bis zum Jüngsten Gericht. Auf dem Bild ist also die Trinitätdargestellt: Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Auf dem Rahmen 3 allegorische Figuren, die Glaube (Kreuz), Liebe (Mutter und Kind), Hoffnung darstellen.

 

 

Kerzenbaum aus Eisen, 2003 handgeschmiedet aus der Elbmarsch: Ort für ein Licht und ein Gebet, oder einfach für einen Augenblick der Ruhe.

 

 

 

 

Gestaltung und Fotos:

Angelika Wehrmann, Glückstadt